Vergangene Woche habe ich mich von Ast zu Ast gehangelt. Der Anlass war die alljährliche Apfelernte bei meinen Eltern. Schon seit sehr vielen Jahren wird diese Ernte fast vollständig vermostet und sichert der ganzen Familie eine durchgehende Versorgung mit eigenem Apfelsaft. Aber wie das so ist im Leben, wird man auch der guten Dinge bei übermässigem Genuss überdrüssig. So geschehen, steht jetzt seit gestern ein kleiner Weinballon, gefüllt mit frischstem Apfelsaft in meiner Küche und blubbert vor sich hin, auf dass er neue Nuancen gewinne. In Süddeutschland ist das ja wie man hört, ganz alltäglich, dass im Herbst marodierende Horden Streuobst sammeln um sich, der Hefe seis gedankt, einen angenehmen Tropfen für die gedörrte Kehle zu ziehen.
Aber auch bei uns im Osten hat aus meiner Elterngeneration vermutlich noch jeder zweite einen Weinballon aus alten Tagen im Keller stehen. Ob aus Ermangelung von guten Weinen, oder aus Tradition und Freude am Selbermachen, ich werde herausfinden, was dahinter steckt.
(Update) Der erste Wein gelang ganz angenehm und hat mich ermutigt, damit im Herbst 2014 fortzufahren. Auch da gelang es gut. Mittlerweile habe ich aber keine Lust mehr dazu.