Niko 20.03.2014 - 01:53

Meine erste Gitarre

von Niko

Diesig ist die Luft, das Rind blökt, die Dielen der Verranda knarzen, die weisse Farbe blättert. Hammerschläge hallen wider, als Jack White zwei Nägel in ein altes Brett zwingt. Nicht ganz rein, nur so halb - dann spannt er eine Saite dazwischen. Die leere Flasche druntergeklemmt gereicht der Saite zum nötigen Drall. Jetzt noch ein Tonabnehmer drunter gepackt, das Kabel angesteckt…es knackt. Er zückt den Flaschenhals und spielt ein paar Töne. “Who say’s you need to buy a guitar?” ...

http://youtu.be/yZ7DZ7HPXck

Die Szene entstammt dem Film “It might get loud” und spricht sich ganz gut rum, fegt sie doch jedes Gegenargument aus dem Weg auf eine scheinbar selbstverständliche Weise: “Hilf dir doch einfach selbst.” Und obwohl sich meinereiner immer einbildet, schon die ganze Zeit diese Einstellung zu leben, ist es dennoch sehr inspirierend und man fragt sich, wann man denn das letzte mal was cooles gebaut hat. Im Film sieht alles immer so leicht aus, aber in diesem Fall ist es das auch wirklich.

In meinem Sommerurlaub 20102012 habe ich mich ausgerüstet und selbst losgelegt. Für ~20 Euro bekommt man einen Satz Saiten, eine Klinkenbuchse und einen Tonabnehmer.
Nachdem ich es Jack White gleichgetan hatte, wollte ich den Aufbau festigen und bin nochmal in den Holzschuppen gegangen. Für den folgenden Aufbau, brauchte ich noch eine Säge, Stemmeisen, Schleifpapier, Holzleim, Bohrer und schwarze Farbe. Wer es Edel haben will, findet sicher noch Stimm-Mechaniken - dicke Bolzen und eine Rohrzange zum Stimmen tun es aber auch. Aus einer alten Diele wurde die Höfer 001 (reichlich ambitionierter Name).

Die klingt ganz wunderbar (je nachdem, wen man fragt). Ich war beim Bauen nicht so genau, darum passen nur vier von sechs Saiten drauf. Aber als Kontrabasser verwirren mich die beiden hohen Saiten ohnehin nur. Da ich eigentlich nur offene Stimmung mit Flaschenhals spiele, sind Bünde nicht erforderlich - eine Reisszwecke als Markierung an der ersten Oktave ist hilfreich und genug des Komforts. Und aus Gaffa macht es sich einen guten Gurt.

Anbei eine Aufnahme mit einem selbstgebauten Muff Violet an einem Fender FM 212 in ein SM58:

Höfer 001 on Vimeo

Eine Dokumentation war nicht vorgesehen, jedoch habe ich Schnipsel gefunden, da beim Bau öfters einer mit Kamera vorbeigerannt kam.

Wen das Thema interessiert, es aber vielleicht etwas genauer haben will, sei zur weiteren Lektüre auf Hukl’s “Bader Caster” verwiesen, deren Bau er ausführlich dokumentiert.


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